Napoleon in ägypten

Dies ist die Leseprobe eines Kapitels, welches im Buch zu finden ist unter:

Teil 1 - Der verbotene Kontinent, 1798-1829 - 1. Kapitel - 1798-1815: Im Schatten des Korsen

 

Auf die Wiedergabe der Endnoten wurde verzichtet.

Eine Übersichtskarte und das Probekapitel als PDF-Datei finden Sie am Ende der Seite.

 

Napoleons ägyptisches Abenteuer

(Buchseiten 11-22)

 

  

»Nirgends ein Baum, nirgends ein Haus. Die Natur schien nicht nur traurig, sie schien zerstört. Allgemeines Schweigen herrschte.« Niedrige, sandgelbe, öde Landstriche boten sich den Männern dar, als sie an Land spähten. »Der Munterkeit unserer Soldaten schadete das aber nichts; einer von ihnen zeigte seinen Kameraden die Wüste mit den Worten: ‚Du, sieh da, da sind die sechs Acker Landes, die man uns versprochen hat.‘« Alle lachten.

 

So erinnerte sich Dominique-Vivant Denon, Maler, Kunstsammler und Diplomat, an diesen 1. Juli 1798, als er und die Männer zum ersten Mal die ägyptische Küste erblickten, das Ziel der Reise. Er gehörte der Kommission der Wissenschaften und Künste an, die, gemeinsam mit Napoleons Armée de l’Orient, auf der grossen Mittelmeer-Flotte mit über 260 Schiffen die Küste des Nillandes bei Abukir angesteuert hatte.

 

In der stockfinsteren Nacht des 2. Juli und in den folgenden Tagen ging die Armee an Land, eine kraftstrotzende Streitmacht von 24 000 Infanteristen, 2800 Kavalleristen, 3150 Artilleristen mit 171 Geschützen, 1200 Sapeuren, 900 Apothekern und Krankenpflegern, einer Kundschafterkompanie und nicht zuletzt über 150 Gelehrten, Schriftstellern und Künstlern, darunter auch Denon.

 

Diese Armee schickte sich an, Ägypten zu erobern.

 

 

 

Ein alter Plan - ein neuer Mann

 

Frankreich besetzt das Land am Nil. Die Idee war nicht neu. Selbst in russischen Köpfen war sie schon herumgespukt, damals, als die Zarin in St. Petersburg dem König in Paris den Vorschlag unterbreitet hatte, Frankreich für die Teilnahme an einem Krieg gegen das Osmanische Reich mit »einem Stück des Kuchens« abzufinden, eben jenem Ägypten, das zum Reich des Sultans gehörte.

 

Mittlerweile war der König tot – von der Guillotine der Revolution gefällt –, nicht aber das Projekt. In einer grossen Rede führte Charles Maurice de Talleyrand, der künftige Aussenminister des Direktoriums, im Sommer 1797 aus, dass Frankreich Kolonien benötige, wenn es sich neue Einnahmequellen erschliessen wolle. »Ägypten war eine Provinz des römischen Reiches,« dozierte er, »jetzt muss es eine der Französischen Republik werden. … Die mamelukischen Militärs werden uns nicht lange widerstehen, und die Ägypter werden uns als Befreier empfangen.« Und erlaube es eine solche Eroberung nicht, die Verbreitung der französischen Revolutionsideale durch die Gründung einer Tochterrepublik Ägypten voranzutreiben?

 

In Oberitalien liess sich der gerade 28-jährige korsische général en chef der Italien-Armee von diesen Gedankenspielen begeistern. Nach seinen berauschenden Siegen über die Österreicher benötigte Napoleon Bonaparte neue Ruhmestaten, glaubte er doch zu wissen: »Wenn ich zu lange nichts tue, bin ich verloren«. Von Kindesbeinen an vom Orient fasziniert, hatte er als junger Offizier davon geschwärmt, die Taten Alexanders des Grossen zu imitieren. Nun geriet er in Verzückung: »Ich hatte grosse Träume ... Ich sah mich eine Religion gründen, in Asien einmarschieren, reitend auf einem Elefanten und mit einem Turban auf dem Kopf, in der Hand den neuen, von mir entworfenen und meinen Bedürfnissen angepassten Koran.«

 

Ägypten verhiess ihm alles; die Möglichkeit, die Briten – mit denen man seit 1793 im Krieg lag – in Indien zu bedrohen, die Chance, den Levante-Handel an sich zu reissen, und das Potenzial, als Ersatz für die verlorene Zuckerinsel Saint-Domingue zu fungieren. Schwierigkeiten sah er kaum voraus: »Nach Ägypten gehen, sich dort einzurichten und eine französische Kolonie zu gründen, wird nur einige Monate beanspruchen. … Die Türkei wird die Vertreibung der Mameluken begrüssen.«

 

Welch eine aberwitzige Vermutung. Gewiss bekundete der türkische Sultan grosse Probleme mit dem Freiheitsdrang der ägyptischen Herrscherschicht, der Mameluken, und ihrer Beys (Statthalter) Ibrahim und Murad. Daraus jedoch eine Einladung zu einer Invasion abzuleiten, grenzte an eine politische Fata Morgana.

 

Ohne sich des Trugbilds gewahr zu werden, erteilte das Direktorium General Bonaparte am 5. März 1798 carte blanche in der Ägyptenfrage, froh, den schrankenlosen Ehrgeiz des militärischen Emporkömmlings ins Ausland umleiten zu können.

 

Vier Monate später ging die französische Flotte, der starken britischen Verfolgerflotte des Admirals Horatio Nelson glücklich entwischt, bei Alexandria vor Anker.

 

 

 

Ziel: Ägypten

 

Vor ihr breitete sich ein Land aus, das, vom Nil gespeist, knapp vier Millionen Menschen eine Heimat bot, ägyptischen Bauern, Fellachen, die ihre Pachtscholle beackerten, oder Beduinen, die durch die Wüste streiften. Ihren Gehorsam schuldeten diese Menschen den Mameluken, einer Kaste von Militärsklaven aus dem Kaukasus, die seit Jahrhunderten die Elite des Landes stellte. Sie bildeten nur eine kleine Schicht von 60 000 Menschen und stammten allesamt von georgischen oder tscherkessischen Sklaven ab, die als Kinder nach Kairo verkauft und dort einem harten Drill als Soldatensklaven überantwortet worden waren. Zum Islam bekehrt, ihres sozialen Umfelds entrissen und gut bezahlt, fügten sich diese einstigen Knechte in die Klasse der brutalen Herren, ein. Die Mameluken blieben die tonangebende, von der übrigen Bevölkerung fast losgelöste Kraft in Ägypten, auch jetzt noch, 300 Jahre nachdem sie von den Osmanen unterworfen worden waren.

 

Ihre harte Hand lag über dem Land, ihre hemmungslosen Machtkämpfe auferlegten den Menschen stets neue schwere Prüfungen und zuletzt ein halbes Jahrhundert Krieg, Hunger und Not.

 

 

 

Französische Landung

 

Diese Plagen schienen endlich vorbei – da landeten die Franzosen bei Abukir.  

 

Noch am Morgen des 2. Juli 1798 rückte die Vorhut ihrer Armee gegen das nahe Alexandria vor, dessen Gouverneur zu Napoleons Verblüffung keine Anstalten traf, sich zu ergeben. »Es erstaunt mich, dass Ihr feindselige Massnahmen gegen mich ergreift. ... Wenn ich in zehn Minuten nicht eine weisse Fahne erblicke, werdet Ihr vor Gott Rechenschaft ablegen müssen für das Blut, das sinnlos vergossen wird«. Darauf ging keine Antwort ein und Napoleon machte seine Drohung wahr. Seine Truppen stürmten die alte Stadt Alexanders. »Niemand floh und alles musste in der Bresche getötet werden«, wusste Denon zu berichten.

 

Alle diejenigen unter Napoleons Männern, die auf einen blumenbekränzten Empfang als republikanische Befreier gehofft hatten, erwartete ein Schock: Ein paar Syrer, Griechen und koptische Christen hiessen sie freundlich willkommen, der Rest der Einwohner wartete in dumpfer Feindseligkeit ab.

 

Daran änderte auch Napoleons pompöse Proklamation nichts, mit welcher der Eroberer sich allzu durchsichtig beim Volk einschmeicheln wollte:

 

»Zu lange schon haben die Beis der Mameluken, die über Ägypten herrschen, die französische Nation beleidigt und ihre Kaufleute schikaniert. Die Stunde ihrer Züchtigung ist gekommen. Zu lange schon haben diese Sklavenhorden, die aus dem Kaukasus und aus Georgien stammen, das schönste Land der Welt tyrannisiert. Aber Gott, von dem alles ausgeht, hat beschlossen, dass ihre Herrschaft nunmehr ein Ende findet. Ägypter! Man wird Euch sagen, ich sei gekommen, um Eure Religion zu zerstören. Glaubt das nicht. Anwortet, dass ich komme, um Eure Rechte wiederherzustellen und die Usurpatoren zu bestrafen, und dass ich Gott, seinen Propheten und den Koran mehr ehre als die Mameluken.«

 

   Den grossen Worten sollten Taten folgen. Napoleons Kriegsplan sah vor, dem Nil entlang geradewegs auf die Hauptstadt Kairo zu marschieren und unterwegs die mamelukischen Aufgebote aus dem Feld zu räumen.

 

Wer diese Route von Alexandria aus einschlug, musste jedoch zunächst eine fast trinkwasserlose Küstenlandschaft durchqueren, ehe er bei Rosetta an den westlichen Nilarm stiess. Unvorbereitet – ohne Feldflaschen! – marschierte Bonapartes Armee bei flirrender Hitze von 45 Grad in die knochentrockene Einöde hinein. Ihr Zug verwandelte sich in einen Leidensmarsch. Soldaten verdursteten, andere erblindeten, einige überkam der Wahnsinn. Bei einem der wenigen Brunnen drängten die Dürstenden so nach vorne, dass sie 30 ihrer Kameraden erdrückten.

 

In Rosetta löschten sie ihren Durst. Aber ihre Qualen gingen weiter. Hitze, Ruhr und Hunger blieben beim weiteren Vormarsch ihre ständigen Begleiter, der Durst geisselte sie und die schweren weissen und blauen Uniformteile hingen ihnen wie Blei am Körper. Entsetzt stellten sie fest, dass Fluss-Krokodile badende Männer rissen und Beduinen um sie herumschwärmten, um Nachzügler umzubringen. Immer wieder wurden sie von Dorfbewohnern beschossen. Frustriert und gepeinigt, rächten sich die Soldaten für ihre Unbill häufig an den Einwohnern: Plünderungen, Vergewaltigungen und Exekutionen säumten ihren Weg. Ihr Martyrium linderte das freilich nicht. Bis Damanhur mussten sie bereits 1500 Gräber schaufeln, darunter viele für Männer, die sich selbst entleibt hatten. Desillusionierung griff um sich, auch bei Offizieren wie Oberst Morand: »Ägypten, seine Landschaften, Ruinen, Bauwerke – all das ist mir ein Gräuel. Ein Schleier des Grauens hat mich erfasst. Meine Fantasie, die so lange in romantischen Träumen und angenehmen Hoffnungen befangen war, besteht nur noch aus grässlichen Bildern.«

 

Ihre Laune besserte sich erst, als sie am 13. Juli bei Shubrakit endlich an den Feind kamen. »Es schienen etwa 12 000 oder 13 000 Mann zu sein,« erinnerte sich Hauptmann Deponthon, »aber nur 3000 waren zu Pferd. Die übrigen waren ihre Sklaven, die ihre Ausrüstung trugen, oder Bauern, einige davon waren mit Musketen bewaffnet, die meisten aber mit Knüppeln.«

 

In Schwärmen ritten die prächtig anzusehenden Mameluken heran. Man konnte ihre verzierten seidenen Umhänge erkennen, die weiten bauschigen Hosen, die zu grossen Schuhe aus Ziegenleder. »Ihre Turbane müssen Unmengen gekostet haben, so fein sind sie gearbeitet«, beobachtete Hauptmann Moiret. »Sie rasieren ihre Köpfe kahl, bis auf eine kleine Stelle oben auf dem Kopf. Daran, so sagen sie, wird Mohammed sie packen und ins Paradies ziehen, wenn ihr Ende gekommen ist.« In ihren Gürteln steckten mehrere juwelenbesetzte Pistolen und Schwerter; manche Kämpfer trugen Panzerketten und Helme mit Gesichtsschutz. Virtuos liessen sie ihre für den Kampf gezüchteten Pferde punktgenaue Bewegungen ausführen.

 

All diese Finesse und Prachtentfaltung nützten der »besten Kavallerie der Welt« nichts. Vier Stunden liessen ihre Beys Ibrahim und Murad sie gegen die französischen Quadratformationen und Kartätschenkanonenladungen anrennen, solange, bis sie rund 1000 Männer und die Schlacht verloren hatten.

 

 

Die Schlacht bei den Pyramiden

 

Eigentlich hätten die Beys die Lehre daraus ziehen müssen, dass einem solchen Feind mit kühnen Reitermanövern allein nicht beizukommen war. Stattdessen versuchten sie es hochmütig in der gleichen Weise, als die beiden Armeen am 21. Juli 1798 nahe Imbaba wieder aufeinander stiessen. Sie führten 6000 Mameluken, 21 000 Osmanen und Beduinen sowie 20 000 Mann Miliz aus Kairo und 40 Kanonen in das Treffen mit Napoleon, der seinerseits 20 000 Mann mit 42 Kanonen aufbot; elende, nach einem Gewaltmarsch ausgebrannte und vor Hunger fast zum Meutern bereite Soldaten – die gleichwohl ihr Handwerk verstanden.

 

Diszipliniert folgten sie ihrem Heerführer, der sich zu ihnen umdrehte und ihnen zurief: »Soldaten, seid euch bewusst, dass von diesen Pyramiden vierzig Jahrhunderte auf euch herabblicken.«

 

Sie gliederten sich in die grossen Divisions-Karrees ein, die Napoleon formieren liess. Wie keine andere Aufstellung war das Karree geeignet, einem berittenen Feind beizukommen, denn als mehr oder minder quadratische und im Inneren hohle Formation, in diesem Fall sechs Reihen Soldaten stark, konnte sie nach allen Seiten hin austeilen. In Europa hatte sie als Verteidigungsgliederung gegen feindliche Kavallerieangriffe nur noch eine begrenzte Lebensdauer; in Afrika gewann sie später als Standardaufstellung der Kolonialtruppen grosse Bedeutung. 

 

Hier und jetzt wälzten sich fünf dieser blauweissen, waffen- und bajonettstarrenden Vierecke, jedes an die 100 Meter im Durchmesser, langsam über den Wüstensand. In ihrem Hohlraum sammelte sich die Kavallerie und zwischen den Karrees fuhren die Feldgeschütze auf.

 

Es war unverständlich, dass die Mameluken ihre Kräfte in zwei Teile gespalten hatten; Murad Bey lag, mit dem Rücken zum Nil, auf der »französischen Seite« bei Imbaba, Ibrahim Bey auf der anderen Seite des Stroms, nördlich von Kairo.

 

Das einzige, was Murad aus dem ersten Gefecht gelernt zu haben schien, war, noch härter, noch rascher, noch durchschlagender anzugreifen. »Schnell wie der Blitz« galoppierten seine Reiter heran, direkt auf General Reyniers Division zu, und einen Moment sah es so aus, als könnten sie die blauen Reihen überrumpeln. Dann brach der Ansturm im Kanonen- und Musketenfeuer zusammen. Während einer Stunde ging dieses vergebliche Anrennen gegen den Wall aus Bajonetten weiter, das Napoleon trocken zusammenfasste: »Wir liessen sie auf fünfzig Fuss herankommen und begrüssten sie dann mit einem Kugelhagel aus unseren Artilleriegeschossen, der viele von ihnen zu Tode brachte. Als sie sich in die Lücke zwischen den beiden Divisionen warfen, waren sie doppeltem Feuer ausgesetzt, und ihre Niederlage war besiegelt.« Als Bonaparte zum Gegenangriff rief und seine Soldaten Imbaba erstürmten, »hörte es auf, eine Schlacht zu sein, es wurde eine Metzelei«, erinnerte sich Denon. Die Osmano-Ägypter wurden in den Nil getrieben, wo Hunderte ertranken. Er würde ihre Armee wie einen Kürbis zerhauen, hatte Murad Bey den Franzosen grossspurig geweissagt; jetzt erlitten seine Kämpfer dieses Schicksal. Auf der anderen Flussseite rührte Ibrahim Bey keinen Finger für Murads Korps.

 

Das war der berühmte Sieg bei den Pyramiden (die von hier aus kaum zu sehen waren), ein Sieg, der den Franzosen 40 Kanonen und die Herrschaft über Ägypten eintrug. 30 Toten und 360 Verwundeten der Gewinner standen bis zu 1600 Tote und 1000 Gefangene bei den Verlierern gegenüber.

 

 

 

Ein Sieg, der keiner ist

 

Im Gesicht verwundet, floh Murad Bey durch die Wüste nach Oberägypten, derweil Ibrahim Bey nach Osten entwich und die Sieger am 24. Juli verstaubt und bärtig in die  270 000 Einwohner zählende Stadt Kairo einzogen.

 

Sieg auf der ganzen Linie. In Europa kündigten der Gewinn der Entscheidungsschlacht und die Einnahme der feindlichen Hauptstadt im Regelfall den Erfolg aller Kriegsbemühungen an.

 

Aber man war hier nicht in Europa. Von Beginn weg erhoben sich Fellachen und Beduinen in unzähligen lokalen Aufständen gegen die Eroberer. Und mit Ausnahme der Kopten und syrischen Christen, die sich von Napoleon eine Verbesserung ihres Loses erhofften, stellten sich nicht selten auch die Stadtbewohner gegen die Franzosen. In Alexandria hatten Einwohner schon in den ersten Tagen unvorsichtige Soldaten in dunkle Gassen gelockt und ihnen dort die Kehlen durchgeschnitten; in Kairo deckten Napoleons Agenten alsbald eine Verschwörung auf.

 

Im Nildelta herrschte im Rücken der Besatzer bald offene Rebellion. Ein erbarmungsloser Kleinkrieg wütete, beantwortet durch eine lange Abfolge von Scheusslichkeiten und Massakern, die im Gewand von Aufstandsbekämpfungsoperationen bis zum Schluss der französischen Besatzung weitergehen sollten.

 

Auf der einen Seite verbrannte die Bevölkerung eines Dorfes einmal zwei Soldaten bei lebendigem Leib, auf der anderen Seite schlug die Orientarmee mit Blutbädern wie demjenigen vom 19. Juli in Shum zurück. Ein Feldwebel berichtete darüber:

  

»Wir stiegen über die Mauern und drangen in das Dorf ein, dabei schossen wir die ganze Zeit in die Menge. Wir töteten etwa 900 Menschen, die Frauen und Kinder nicht mitgezählt, die in ihren Häusern geblieben waren, welche wir mit unseren Musketen und Geschützen in Brand setzten. Als das Dorf eingenommen war, sammelten wir alles, was wir finden konnten – Kamele, Esel, Pferde, Eier, Kühe, Schafe … Bevor wir dieses Dorf verliessen, verbrannten wir auch die restlichen Häuser oder, besser gesagt, Hütten, um diesen halbwilden und barbarischen Menschen eine furchtbare Lektion zu erteilen.«

 

 

  

 

Napoleon, der neue Herr im Nil-Land

 

Wie passte das Abschlachten von Menschen jeden Alters und Geschlechts zu den wortreichen Salbadereien über die Befreiung vom mamelukischen Joch und die Etablierung einer »Tochterrepublik«? Napoleon musste einsehen, dass es darauf keine befriedigende Antwort gab. Rasch verabschiedete er sich denn auch von diesen Idealen, als er daranging, in seinem Nilreich die Verwaltung aufzubauen.

 

Er, der sich jetzt Sultan al-Kabir nennen liess, hoffte, den muslimischen Klerus für seine Ziele einspannen zu können, und berief zu diesem Zweck einen siebenköpfigen Diwan aus islamischen Rechtsgelehrten in die Regierung. Als zweite Mitarbeiterklasse fanden Türken, Griechen und Kopten Einlass in die Reihen der Beamtenschaft der neuen Institutionen. Innovationsfreudig hob Bonaparte einheimische Truppenneuschöpfungen aus der Taufe – eine koptische Legion und ein Dromedar-Bataillon – und schielte darauf, sich durch die Ausrichtung aufwendiger traditioneller Feste wie der Nilfeier die Volksfrömmigkeit zunutze zu machen. Zu guter Letzt liess er durchblicken, möglicherweise zur Bekehrung zum Islam bereit zu sein. Als die Geistlichkeit ihn darauf verpflichten wollte, musste er zurückkrebsen: Weder liessen sich seine Männer beschneiden, noch würden sie je auf ihren Wein verzichten, an den sie »seit ihrer Kindheit« gewohnt seien, meinte er kleinlaut.

 

 

 

Isoliert kämpft die Orient-Armee weiter

 

All diese Normalität vortäuschenden Massnahmen, ja selbst die Revolten im Delta rückten bald in den Hintergrund. In der Nacht vom 1. auf den 2. August 1798 stellte Admiral Nelsons britisches Mittelmeergeschwader die französische Flotte bei Abukir und vernichtete sie. Nur vier Schiffe konnten sich retten. Mit einem Schlag war das französische Ägyptenabenteuer aller Erfolgsaussichten beraubt. Ein Abend und eine Nacht reichten aus, um Napoleons Armee vollkommen zu isolieren, ihre Verbindung zur Heimat zu kappen und ihre Zukunft in ein düsteres Licht zu tauchen.

 

Am 12. September stürzte das nächste Kartenhaus zusammen. Unwillig, auf eine der strahlendsten Perlen seines Imperiums zu verzichten und den Verlust seiner Kornkammer und seines Kaffeehandelszentrums hinzunehmen, erklärte Sultan Selim III. in Konstanti-nopel Frankreich den Krieg.

 

Obendrein kämpften die Mameluken weiter, Ibrahim Bey gegen die Grenze zu Syrien hin, Murad Bey in Oberägypten. Der général en chef musste persönlich intervenieren, um die Mameluken des Ibrahim und deren Beduinen-Verbündete, laut Napoleon »die grössten Diebe und die grössten Schurken auf der Erde«, in ihre Schranken zu weisen und über die syrische Grenze abzudrängen.

 

Im Süden heftete sich General Louis Desaix, begleitet von nie mehr als 4000 Mann und einem blutjungen äthiopischen Mädchen als Geliebter, an die Fersen von Murad Bey. Der 50-jährige, weissbärtige Mamelukenführer, ein in vielen Intrigen und Kämpfen gestählter Überlebenskünstler aus dem Kaukasus, zog sich nach Oberägypten zurück. Von dieser Basis aus hoffte er, seine Kräfte sammeln und seine Macht zurückgewinnen zu können.

 

Sein 20 Jahre jüngerer Verfolger liess indes niemals locker, egal in welche glühend heissen, wasserarmen Ödnisse ihn Murad auch hineinzog. In Sediman beging der Bey am 7. Oktober wieder den Fehler, seine 4000 Militärsklaven und 8000 Beduinen »mit einer Tapferkeit … die an Wut grenzte« auf Desaix‘ drei französische Karrees loszulassen. Diesmal fegten sie mit verheerender Gewalt durch ein kleines Vorhutskarree, um am Ende abermals zu unterliegen. Ein bitteres Nachspiel verlieh dem Kampf gleichwohl den Anschein einer französischen Demütigung: Der Gegner setzte sich trotz Ausfällen von 400 Mann in guter Ordnung ab, wohingegen das französische Kommando sich zu einer brutalen Entscheidung gezwungen glaubte: Es liess die eigenen Verwundeten in der Wüste zurück. »Desaix blieb, tief gerührt, einige Augenblicke lang unschlüssig«, erläuterte Denon. »Aber die allgemeine Not befahl. Die Stimme der Notwendigkeit übertönte das Geschrei der unglücklichen Verwundeten, und man marschierte«.

 

Nach der Schlacht von Sediman verlegte sich Murad auf den Guerillakampf. Er wich den Franzosen aus und überliess ihnen nur verbrannte Erde. In zerfetzten Uniformen, völlig zerrissenem Schuhwerk, geplagt von der Ruhr und einer schweren Augenkrankheit, die Hunderte erblinden liess, stocherten die Franzosen hinter einem Feind her, der sich nicht mehr fassen liess. Geriet einer der ihren in die Hände der Beduinen, war ihm ein qualvoller Tod gewiss.

 

Von Mameluken ausgeplündert und von Franzosen für diese »Kollaboration mit dem Feind« auch noch schwer bestraft, litten die Einwohner bittere Not. So wie der Ort Gemerissiem, wo die Franzosen die Nacht verbrachten. Denon erzählte:

   

»Das Geschrei der Weiber gab uns bald zu erkennen, dass sich unsere Soldaten der Dunkelheit der Nacht bedient und trotz ihrer Müdigkeit unnützerweise Kraft verschwendet und unter dem Vorwande, Lebensmittel zu suchen, etwas an sich gerissen hatten, dessen sie nicht bedurften. Durch Raub und Entehrung aufs Höchste getrieben, fielen die Einwohner über unsere Patrouillen, die zu ihrer Verteidigung ausgesandt waren, her. Oh Krieg! Du bist glänzend in der Geschichte, aber näher betrachtet, wenn sie nicht die Schrecken deiner einzelnen Züge verbirgt, bist du voller Runzeln.«

  

 Monatelang zog sich dieses hartnäckige, mit Gefechten und einseitigen Abschlachten von militärisch unbedarften Dörflern durchsetzte Ringen hin. Bei Beni Adi zum Beispiel säbelte die französische Kavallerie am 1. Mai 1799 2000 Fellachen nieder. Überall trugen sich schlimmste Gräuel zu, wie Vivant Denon zugab: »Die Schwierigkeiten, unsere Feinde an Gestalt, Farbe und Kleidung sogleich zu erkennen, machten, dass wir täglich unschuldige Fellachen umbrachten. … Das Los der Einwohner, zu deren Glück wir gekommen, war nicht sonderlich beneidenswert.«

 

Ein ganzes Land stöhnte unter den Schrecknissen, aber Murad bedurfte noch einiger Schläge, um das Handtuch zu werfen. Nach einem Jahr der Inaktivität verständigte er sich im April 1800 mit General Kléber und starb im Folgejahr an der Pest.

 

 

 

Die neue Herrschaft

 

Das ganze dröhnende Pathos von Freiheit und Republikanismus versackte mittlerweile längst im Sumpf der faktisch kolonialen Massnahmen Napoleons. Er drängte die Moslems ins Abseits, indem er immer mehr Christen mit Verwaltungsaufgaben betraute. Das löste Furcht vor einer christlichen Kolonisation aus, eine Angst, die der türkische Sultan, für viele immer noch der legale Herrscher Ägyptens, für sich nutzte, indem er zum Jihad, zum heiligen Krieg gegen die Besatzer aufrief. Dabei bedurfte es solcher Proklamationen gar nicht; die Franzosen taten auch so genug, um sich unbeliebt zu machen. Ihre lockere Moral löste Abscheu aus, das Verhalten als Besatzungsmacht noch mehr, aber am schlimmsten waren die ständig steigenden, immer drückenderen und auf schlichtes Raubrittertum hinauslaufenden Abgaben, Bussgelder, Strafkontributionen, Steuern und Requisitionen, die sie den angeblich befreiten Menschen abpressten. Fern der Heimat auf sich allein gestellt, überlebte die Orientarmee, indem sie das Land kahlfrass.

 

 

 

Ägypten erhebt sich und Napoleon marschiert nach Syrien

 

Die Menschen wehrten sich verzweifelt. Im Delta erhoben sie sich ab September 1798 in immer grösserer Zahl. Sogar Kairo versuchte am 21. Oktober, seine Besatzer abzuschütteln. Eine von den Türmen der vielen Minarette aus aufgepeitschte, lynchbereite Masse schnitt jedem Franzosen den Hals durch, den sie finden konnte – bis zu 300 –, plünderte das griechische Viertel und stürmte ein Krankenhaus, wo kaum jemand am Leben blieb. Den Aufständischen, die sich um die Al-Azhar-Moschee herum sammelten, erging es nicht besser, als Bonaparte am nächsten Tag mit Kanonen und Grenadieren gegen sie vorging. »Alle Strassen wurden zum Schauplatz eines blutigen Gemetzels«, bezeugte ein Quartiermeister. Rund 3000 Menschen starben in diesen Kämpfen und noch mehr, als Bonaparte General Berthier am 23. Oktober befahl: »Bürger General, gebt an den zuständigen Befehlshaber die Anweisung, alle Gefangenen, die mit Waffen in der Hand festgenommen wurden, zu enthaupten. … Ihre kopflosen Leichen werden in den Fluss geworfen.«

  

 Zum Jahresende hin wütete auch noch die Pest im Delta. Längst frass sich die Niedergeschlagenheit, die seine Soldaten demoralisierte, auch in das Gemüt des Oberbefehlshabers. Vorbei die orientalischen Träume. Den Ägyptern grollte er: »Ihre Häuser sind erbärmlich. Es ist schwierig, ein fruchtbareres Land zu finden und ein Volk, das ärmer, unwissender und verrohter ist. Sie ziehen den Uniformknopf eines unserer Soldaten einer Sechs-Francs-Münze vor.«

 

Seine Stimmung hellte sich vorübergehend auf, als er wieder marschierte. Im Februar 1799 zog er mit 13 000 Mann nach Syrien, um sich aus seinem strategischen Halseisen zu befreien und den Osmanen offensiv entgegenzutreten. Er nahm El Arish und Jaffa, biss sich dann aber an der alten Kreuzritterburg Akkon die Zähne aus, die er zwei Monate lang vergeblich belagerte. Im Mai 1799 musste er sich sieglos nach Ägypten absetzen. Noch einmal gelang ihm dort ein grosser Erfolg, als er eine osmanische Invasionsabteilung am 25. Juli bei Abukir zurück ins Meer trieb.

 

 

 

General Kléber und die Fahnenflucht des Oberbefehlshabers

 

Einen Monat später hielt General Jean-Baptiste Kléber einen Brief Napoleons in seinen Händen. Er konnte erst nicht glauben, was er da las:

  

»Sie finden dem beigeschlossen, Bürger General, einen Befehl, das Kommando über die Ägyptenarmee zu übernehmen … Wenn, durch unvorhergesehene Ereignisse, alle Versuche [zur Versorgung der Armee, DZ] scheitern sollten und wenn Sie bis Mai weder Hilfe noch Nachrichten aus Frankreich erhalten haben, und wenn ferner in diesem Jahr, trotz aller Vorkehrungen, die Pest wieder in Ägypten wütet … sind Sie für diesen Fall bevollmächtigt, mit der Osmanischen Pforte Frieden zu schließen, selbst unter der Voraussetzung, dass die vollständige Evakuierung Ägyptens die Hauptbedingung dafür wäre.«

  

Klammheimlich, ohne Kléber oder die Armee zu informieren, war Napoleon an Bord einer Fregatte in Richtung Heimat davongesegelt. Der Oberbefehlshaber hatte seine Armee im Stich gelassen! Und das Glück lachte ihm dabei: Er entging den britischen Geschwadern, erreichte Südfrankreich und putschte sich im November 1799 als erster Konsul an die Macht.

 

In Ägypten zurück blieben der Elsässer Kléber und der überlebende Rest der Orientarmee: 27 000 getäuschte, verratene Soldaten, die dem Untergang geweiht waren, nicht zuletzt deshalb, weil Napoleon jedes Interesse an ihnen verloren hatte. In den Schatztruhen des Heeres herrschte gähnende Leere, viele Männer litten an Krankheiten, und nur die Hälfte der Armee war noch einsatzbereit.

 

Unter diesen Vorzeichen mutete es geradezu brillant an, wie der hünenhafte, bei seinen Männern äusserst beliebte ehemalige Architekt Kléber den Hals der Armee immer wieder aus der Schlinge zog. Vom ersten Konsul als faul und unentschlossen verleumdet – Napoleon fürchtete, dass die Wahrheit seiner Desertation ans Licht kommen könnte –, wehrte ein tatkräftiger Kléber am 1. November die Landung eines osmanischen Korps ab. In der Konvention von El-Arish handelte er mit dem osmanischen Grosswesir am 24. Januar 1800 den freien Abzug seiner Armee in die Heimat aus. Das wäre ihre Rettung gewesen – wenn Grossbritannien das Frieden bringende Abkomen nicht torpediert hätte. Der Krieg ging weiter.

 

»Soldaten, man antwortet auf solche Unverschämtheiten nur mit Siegen: Bereitet euch auf den Kampf vor«, lautete Kléber stolze Antwort auf das englische Veto. Und er siegte: bei Heliopolis in den Vororten Kairos am 20. März 1800 mit 10 000 Mann gegen 60 000 Osmanen. Dann in der Stadt selbst, die sich neuerlich erhob und den Franzosen einen vierwöchigen Häuserkampf abnötigte, der noch einmal 3000 Menschenleben forderte. Die Überlebenden unterwarf Kléber einem von ihm als »Auspressen der Zitrone« bezeichneten Verfahren: Sie mussten 12 Millionen Francs an Kriegskontributionen leisten.

 

Die Summe sicherte das Weiterbestehen der Armee für ein paar Monate. Ihrem Oberbefehlshaber war nicht einmal mehr so viel Zeit vergönnt. Am 14. Juni 1800 setzten die Dolchstösse eines fanatisierten Moslems aus Jerusalem seinem Leben ein jähes Ende. Ihres Idols beraubt, verlangten die Soldaten nach Rache – und erhielten sie: Der französische Henker pfählte den Mörder vier Stunden lang.

 

 

 

Das Ende der Orientarmee

 

Diese Barbarei war noch nicht der letzte Akt des Dramas. Unter dem zum Islam konvertierten, von seinen Männern verabscheuten, brutalen und unfähigen General Jacques-François »Abdullah« Menou krallte sich die mürrische, heimwehkranke Armee noch über ein Jahr lang in der ägyptischen Erde fest.

 

Erst die langerwartete britische Landung bei Alexandria im März 1801 läutete das Ende ein. Die Briten siegten bei Mandora und Canopus und schlossen Menou und seine Armee in Alexandria ein. Mit ihrer Kapitulation ging der Traum von einer nordafrikanischen Kolonie am 2. September 1801 als Fiasko zu Ende.

 

Er hatte 17 000 Franzosen und wenigstens 30 000 Mameluken, Osmanen und Ägyptern den Tod gebracht.

 

 

 

Eine komplexe Bilanz

 

Es konnte nicht ausbleiben, dass der grösste Reinfall in Napoleons Karriere die unterschiedlichsten Interpretationen nach sich zog.

 

Der Korse selbst kaschierte seinen Misserfolg mit bombastischer Propaganda-Prosa. Andere hoben die Leistungen der mitgereisten Wissenschaftler bei der Erforschung und Beschreibung des Nillandes hervor und verwiesen auf deren monumentale, 20-bändige Description de l’Égypte als Vermächtnis französischer Geisteskraft. Sie legten dar, dass die Epoche des Ancien Régime in Ägypten geendet habe und das Land durch den Aufbau fortschrittlicher staatlicher Strukturen in die moderne Zeit katapultiert worden sei. Auch ein Nationalist wie Nasser hat davon gesprochen, dass Napoleon »die Ketten der Vergangenheit zerbrochen« habe.

 

Aber diesen Erwägungen müssen andere gegenübergestellt werden.

 

Namentlich jene, dass statt republikanischer Entwicklungshilfen Fremdherrschaftsbestrebungen und Unterdrückung aus den Läufen der französischen Kanonen kamen. Die französische Invasion diente zudem geradezu als Blaupause für spätere europäische Angriffe in Nordafrika, weil sie die Schwäche der dortigen Staatswesen aufdeckte. Es ist kein Zufall, dass sich 30 Jahre später eine exakt gleichgrosse Truppenmacht auf den Weg machte, Algerien zu erobern, und dabei Plänen folgte, die in napoleonischer Zeit ausgearbeitet worden waren.

 

International schreckte das Ägyptenabenteuer die Briten auf und veranlasste sie zu epochalen strategischen Entscheidungen. Wo sie in Indien verstärkt dazu übergingen, ihre Kolonialherrschaft aufzurichten, erhoben sie gleichzeitig das Mittelmeer zu einem gut zu sicherndem Operationsgebiet ersten Ranges.

 

Damit schufen sie die Grundlage für die späteren Querelen mit Frankreich, das aus Napoleons ägyptischer Expedition und einer Reihe weiterer historischer Schnittpunkte mit dem Nilstromland – von den Kreuzzügen über die Beihilfe für Mehmet Ali bis zum französisch geleiteten Bau des Suezkanals – eine emotionale Vereinnahmung Ägyptens ableiten zu können glaubte. Man betrachtete es als eigene Einflusssphäre und wähnte sich mit einer Art moralischem Vorrecht darauf ausgestattet. Genau das führte 80 Jahre später anlässlich der britischen Besetzung des Landes zu jenem schweren Zerwürfnis, das zu einem der Triebkräfte des »Wettlaufs um Afrika« heranwachsen sollte.

 

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